Kann ich von meiner Arbeit leben? Tansania-Partnerschaftssonntag 2024

Die Partnerschaft mit den Christinnen und Christen in Tansania spielt in der EKM besonders am Sonntag „Rogate“ eine Rolle. Der Tansania-Partnerschaftssonntag am 5. Mai 2024 steht unter dem Motto „Kann ich von meiner Arbeit leben?“. Das vom Leipziger Missionswerk erstellte Materialheft beschäftigt sich diesmal mit dem Nachhaltigkeitsziel 8 der Vereinten Nationen „Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum“. Es ist das sechste Heft in einer Reihe zu den 17 Zielen für eine nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs), die 2015 von den Vereinten Nationen verabschiedet wurden. Die Kollekte der Gottesdienste hilft den Partnerschaftsgruppen, Begeg­nung und Austausch zu finanzieren.

Das sogenannte Rogateheft lädt auf 48 Seiten ein, den Geist auf Reisen zu schicken. Wie ist das Leben in anderen Teilen der Welt? Was beschäftigt die Menschen dort? Wovon leben sie? Die langjährige Partnerschaft mit den Glaubensgeschwistern in Tansania gibt uns immer wieder (gegenseitig) die Möglichkeit, tiefere Einblicke zu erhalten und über unsere Lebensweise nachzudenken.

„Auch heute leben noch viele Menschen in Tansania von dem, was sie selbst auf ihrem Feld anbauen oder in ihrer Werkstatt herstellen. Gleichzeitig befindet sich die Gesellschaft in Tansania angesichts von Wirtschaftswachstum und Verflechtung mit der globalen Marktwirtschaft in einem rasanten Wandlungsprozess“, berichtet Pfarrer Daniel Keiling, Tansania-Referent des Leipziger Missionswerkes.

Das Motto des Rogatesonntags nimmt traditionell ein Sprichwort aus der tansanischen Landessprache Kiswahili auf. Kazi yangu ni pato? Kann ich von meiner Arbeit leben? – könnte die Frage übersetzt werden. Daniel Keiling erinnert sich, wie er auf einer Wanderung in Tansania einmal einem Mann begegnete, der gegen Abend auf dem Heimweg von seinem Feld war. Im Gespräch sagte dieser: „Ich danke Gott! Solange ich zwei Füße zum Laufen und zwei Hände zum Arbeiten habe, bin ich nicht arm.“ Der Mann hat die Frage mit „Ja“ beantwortet. Aber er hat den Erfolg seiner Arbeit nicht allein sich selbst zugeschrieben, sondern eingesehen, dass der Erfolg seiner Arbeit abhängig bleibt von seiner Gesundheit, seiner Lebenskraft, günstigem Wetter und dem Lebensraum, den er bewirtschaften kann. Seine Arbeit geschieht im Netzwerk des Lebens. Dass in diesem Netzwerk alle auf gerechte Weise ihr „täglich Brot“ verdienen können, dafür muss noch viel getan werden.

Michael Lehmann, Personaldezernent der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), schreibt in seinem Vorwort: „Menschenwürdige Arbeit“ – das ist auch ein Thema für die Kirche selbst. Es gibt eine beunruhigend große Zahl an Langzeiterkrankungen. Überlastungsindizien wie Burnout oder innere Kündigung sind Phänomene auch in unserer Kirche. […] Nur eine Kirche, die mit ihren eigenen Beschäftigten fair umgeht, wird bessere Bedingungen für andere fordern können. Deshalb lesen Sie dieses Heft mit doppeltem Blick: für andere und für sich, für die Welt und für die Kirche.“

Im Heft gibt es eine Einführung zu den Nachhaltigkeitszielen (SDGs), Beiträge von Autorinnen und Autoren aus Tansania und Deutschland zu den Themen Armutsbekämpfung, Kinderarbeit, Ehrenamt und „Arbeitserziehung“ während der Kolonialzeit. Es werden beispielhafte Projekte und die Berufsbilder ehemaliger Freiwilliger in Tansania vorgestellt. Bausteine für die Gemeindearbeit sowie ein Entwurf für einen Gottesdienst sind ebenfalls wieder enthalten. Der Kirchenmusiker und ehemalige Süd-Nord-Freiwillige Lunyamadzo Ngwembele hat wieder eigens ein Lied für den Rogatesonntag komponiert.

Das Heft wird vom Landeskirchenamt in die Gemeinden versandt und steht auf Internetseite des Leipziger Missionswerkes zum Herunterladen zur Verfügung. Es ist ein Beitrag zur Kampagne „Waking the Giant“ (Den Riesen wecken) des Lutherischen Weltbundes, der die SDGs in den Kirchen bekannter machen will.

Partnerschaftsgottesdienst in Lauchhammer

Am 5. Mai 2024 findet um 10 Uhr in der Schlosskirche Lauchhammer-West der traditionelle Tansania-Partnerschaftsgottesdienst der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) statt. In diesem Jahr steht er im Zeichen der langjährigen und tief verwurzelten Partnerschaft zwischen dem Kirchenkreis Bad Liebenwerda und dem Lugala Lutheran Hospital im Süden Tansanias. Der Gottesdienst wird durch das Tansania-Referat des Leipziger Missionswerks und dem Pfarrbereich Lauchhammer vorbereitet. Er ist nicht nur eine Feier der tiefen Verbundenheit sondern auch ein Akt der praktischen Nächstenliebe. Der Gottesdienst verspricht nicht nur eine spirituelle Bereicherung, sondern auch eine kulturelle Begegnung: Musikalische Beiträge umfassen sowohl lokale Melodien als auch tansanische Lieder, die die kulturelle Verbindung beider Gemeinden widerspiegeln. Im Anschluss an den Gottesdienst wird die besondere Verbindung von Lauchhammer nach Ostafrika durch einen Vortrag über die von der Kunstgießerei Lauchhammer gefertigten Glocken, die nach Tansania gesendet wurden, weiter beleuchtet.